Auseinandersetzung im Rockermilieu – Ermittlungen wegen versuchtem Tötungsdelikt und schwerem Landfriedensbruch

15.07.2024 -

MARKTHEIDENFELD

Eine Streitigkeit zwischen zwei rivalisierenden Rocker-Gruppierungen, bei der auch Stichwaffen zum Einsatz gekommen sind, hat am Samstagabend für einen Großeinsatz der unterfränkischen Polizei gesorgt. Die Täter konnten unerkannt flüchten. Insgesamt wurden mindestens fünf Personen zum Teil schwer verletzt.

Mitteilung über Streitigkeit an Tankstelle

Gegen etwa 22:00 Uhr ging bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken die Mitteilung über die Streitigkeit auf dem Gelände einer Tankstelle in der Karbacher Straße ein. Dem aktuellen Sachstand nach gerieten die beiden Gruppierungen in Streit und gingen in der Folge unvermittelt, zum Teil mit Stichwaffen, aufeinander los. An der Auseinandersetzung waren rund 40 Personen beteiligt. Noch vor Eintreffen der ersten Beamten am Tatort flüchteten die Täter unerkannt. Dies hatte großangelegte Fahndungsmaßnahmen mit einer Vielzahl von Streifen zur Folge, die bis weit nach Mitternacht andauerten.

Mehrere Personen zum Teil schwer verletzt

Am Tatort selbst konnten insgesamt fünf Verletzte angetroffen werden. Diese wurden allesamt nach einer Erstversorgung durch den Rettungsdienst und einen Notarzt in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Ein Beteiligter, der eine Stichverletzung erlitten hat, wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.

Kriminalpolizei vor Ort – Zeugen gesucht

Die weiteren Ermittlungen wurden noch vor Ort durch die Kriminalpolizei Würzburg in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft übernommen. Hierbei stehen insbesondere der genaue Tathergang und die Hintergründe für die Auseinandersetzung im Fokus. Hierzu wurden umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen und bereits erste Vernehmungen durchgeführt.

Die Kriminalpolizei hofft zudem auf Hinweise aus der Bevölkerung:

Wer konnte die Auseinandersetzung beobachten und kann sachdienliche Hinweise geben?
Wer wurde bereits im Vorfeld zu der Tat auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge in dem Bereich aufmerksam?
Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben?

Zeugen werden gebeten, sich unter Tel. 0931/457-1732 zu melden.

 

UPDATE DER POLIZEI, 15.07:

 

Im Zuge der noch am Tatabend eingeleiteten umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Würzburg und der Kriminalpolizei Würzburg in Kooperation mit der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben Unterfranken (KPIZ), der Polizeiinspektion Marktheidenfeld sowie unter intensiver Beteiligung von allen weiteren unterfränkischen Dienststellen im Bereich Mainfranken, konnten bereits im Laufe des Sonntags insgesamt zehn Tatverdächtige ermittelt und vorläufig festgenommen werden.

Deutliches Zeichen gegen Kriminalität im Rockermilieu

Die unterfränkische Polizei wurde bei ihren Ermittlungen durch die PI Spezialeinheiten Nordbayern sowie durch ein Unterstützungskommando (USK) der Bereitschaftspolizei Würzburg unterstützt und konnte zusammen mit der Staatsanwaltschaft in Würzburg durch das gewählte Vorgehen ein deutliches Zeichen gegen Rockerkriminalität im Regierungsbezirk Unterfranken setzen.

Auseinandersetzung am Samstag – Erste Festnahmen

Wie bereits berichtet, ging am Samstagabend, um etwa 22:00 Uhr, bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken die Mitteilung über eine Streitigkeit auf dem Gelände einer Tankstelle in der Karbacher Straße in Marktheidenfeld ein. An der Auseinandersetzung waren rund 40 Personen aus zwei überregional agierenden Rockergruppierungen beteiligt. Mit einem Großaufgebot an Streifen aus ganz Unterfranken liefen noch in der Nacht umfangreiche Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen an. In Zuge dessen konnten in den frühen Morgenstunden bereits die ersten Tatverdächtigen vorläufig festgenommen werden.

Ermittlungskommission „Tankstelle“ wurde gegründet – Weitere Festnahmen am Sonntag

Aufgrund der fortlaufenden Ermittlungen konnten bereits am Sonntag zehn Tatverdächtige Männer im Alter von 25 bis 63 Jahren, festgenommen werden. Mit tatkräftiger Unterstützung der unterfränkischen Dienststellen, der PI Spezialeinheiten, des USK der Bereitschaftspolizei Würzburg und Streifen aus dem benachbarten Baden-Württemberg wurden die durch die Staatsanwaltschaft am Amtsgericht Würzburg erwirkten Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnanwesen der Tatverdächtigen ebenfalls im Laufe des Sonntags vollzogen. Hierbei konnten tatrelevante Beweismittel, unter anderem Hieb-, Stich- und Schusswaffen, Schutzbekleidung, Mobiltelefone sowie Betäubungsmittel sichergestellt werden.

Die weiteren Ermittlungen werden durch die KPIZ Würzburg aufgrund deren Zuständigkeit mit Bezug zur organisierten Rockerkriminalität geführt. In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg wurde hierfür die EKO „Tankstelle“ gegründet.

Ermittlungen dauern weiter an – Vorführungen am Amtsgericht

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg werden die Tatverdächtigen am Montag auf Grund des dringenden Tatverdachts des schweren Landfriedensbruchs verbunden mit dem Vorwurf eines versuchten Tötungsdeliktes am Amtsgericht Würzburg einem Ermittlungsrichter vorgeführt.

Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft stehen trotz der schnellen Festnahmen der Männer noch am Anfang. Im Fokus stehen nun insbesondere die Hintergründe und der genaue Ablauf des Tatgeschehens.

Aus polizeilicher Sicht war es aufgrund der Eskalation durch die beiden Rockergruppierungen entscheidend, hier unmittelbar und deutlich ein Zeichen an die betreffenden Gruppierungen zu senden, dass derartige Verhaltensweisen und Gewaltexzesse durch die unterfränkische Polizei zu keiner Zeit toleriert werden.

 

O-Töne der Polizei:

 

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